Die Fregatte „Shtandart“
Das Original
Die Fregatte „Shtandart“ ist das erste Kriegsschiff der Russischen Ostseeflotte, erbaut 1703 nach eigenhändigen Zeichnungen und unter unmittelbarer Teilnahme von Peter dem I. Am Fluss Swir wurde die neue Olonetskaja Werft angelegt (heute die Stadt Lodejnoe Pole im Leningrader Gebiet), auf der binnen nur fünf Monaten die ersten fünf Schiffe gebaut wurden, die für den Schutz der im Newa-Delta neu gegründeten Festung Sankt Petersburg nötig waren. Das größte davon war die 28-Kanonen-Fregatte „Shtandart“, die zum Flaggschiff der neuen Ostseekriegsmarine wurde.
Die Flotte wurde seit dem Frühling 1704 zum Schutz der Stadt eingesetzt und außerdem nahm sie an Ausmessungen der Meerestiefen für die Befestigung der Kronstadt, einer Festung auf der Insel Kotlin im Finnischen Meerbusen, teil. Die erste Schlacht, an der die „Shtandart“ teilnahm, passierte 1705 bei der Abwehr der schwedischen Angriffe auf St. Petersburg.
1711 wurde das Schiff reperaturbedürftig, denn es war seinerzeit der Eile wegen aus nicht getrocknetem Holz gebaut. Planken und Spanten mussten teilweise ersetzt werden. Das erneuerte Schiff diente noch bis 1719 und bekam dann nach Peters Befehl, es „ewig aufzubewahren, als der Flotte Erstgeborenes und der Schiffsbaukunst ein Denkmal“ einen Liegeplatz als Museumsschiff im Kronwerkkanal. Ohne Pflege nagte der Zahn der Zeit an den dort liegenden Schiffen. Als 1727 eine nach dem Befehl von Katharina der I. einberufene Kommission die Lage geprüft hatte, wurde beschlossen, die „Shtandart“ an Land zu ziehen und zu reparieren. Sie war aber durch Wasser und Zeit schon dermaßen beschädigt worden, dass die Taue, mit denen sie gezogen wurde, sie praktisch durchschnitten und in Stücke zerfallen ließen. Die historische „Shtandart“ wurde demontiert, und es gab einen Erlass, „Zum Gedenken seines Namens, von Seiner Majestät Peter dem I. gegeben, ein neues anzulegen und zu bauen“.
Dieser Erlass blieb aber bis in die jüngste Zeit unerfüllt, und den Namen „Shtandart“ trugen die Zarenyachten.
Die Replika
Die heutige „Shtandart“ ist ein in Erfüllung gegangener Traum, welcher seinen Ursprung im Jahre 1994 fand. Eine Gruppe von Enthusiasten aus St.Petersburg hatte die Idee Zar Peters des Großen 1. Schiff der baltischen Flotte nachzubauen. Das Projekt sollte Interesse bei jungen Menschen für die russische Seefahrt und Marinegeschichte wecken.
Innerhalb von 6 Jahren wurde das Flaggschiff der baltischen Flotte, die Fregatte SHTANDART an den Ufern der Newa nachgebaut. Zu den heutigen Aufgaben des Projektes zählen vor allen die Vermittlung von Seemanschaft, das fördern von Teamgeist, Vermittlung und Ausbau von Führungsqualitäten und dem Knüpfen von internationalen Kontakten.
Die Konstruktion des Schiffes
Der Bauplan, entworfen von Vladimir Martus, teilte das Schiff in zwei Zonen, die historische (über dem Kanonendeck) und die moderne (im ehemaligen Laderaum). Da, wo zu Peters Zeiten Wassertonnen, Ankertaue, Kanonenkugel und Schwarzpulver aufbewahrt wurden, ist heutzutage alles Notwendige untergebracht, d.h. zwei Dieselmotoren je 560 PS, ein Elektrogenerator, Wasserpumpen, Wassertanks, sowie Kombüse, Messe und Kojen.
Darüber sehen wir aber genau nachgebaute Masten, Tauwerk, Kanonen, Ankerwinde, Holzschnitzereien, sowie Steuerrad, Treppen, Luken, alles so originalgetreu wie möglich.