Die „Shtandart“ und zwei Festivals

Datum:
19.08.2013

In den letzten Tagen gelang es der "Shtandart" an zwei maritimen Ereignissen teilzunehmen - «Hanse Sail» und «Baltic Sail».

Die «Hanse Sail» ist ein alljährliches Segel-Festival, das in der Hafenstadt Rostock stattfindet. Nach Rostock kommt über eine Million Besucher, die sich gern auf der großen Hafenmaile mit vielen Veranstaltungen, Konzerten, und kulinarischen Köstlichkeiten aufhalten. Die «Hanse Sail» ist ein Ereignis, wo sich die größten Segelschiffe aus der ganzen Welt zusammenfinden.

In diesem Jahr fand das Festival von 8. bis 12. August statt. "Nach Ende der Tall Ships Races kamen viele Segelschiffe von Stettin nach Rostock“ - sagte Mannschaftsmitglied Sascha. Die Veranstalter haben sich entschieden, den Auftritt von der „Shtandart“ in Rostock „für den Nachtisch“ aufzuheben, so dass das Schiff in Warnemünde vor Anker lag, weit weg von dem festlichen Geschehnissen. Deshalb verpasste die Mannschaft all der interessantesten Momente des Festivals - die Eröffnung, die Parade, die Party und nur wenige Zuschauer an Land konnten das Schiff besichtigen. Stattdessen bereitete man das Schiff gründlich vor, die Gäste zu empfangen.

Jeden Tag kamen weit über 150 Gäste aus ganz Deutschland direkt nach Warnemünde, um mit der „Shtandart“ in See zu stechen, wenn auch nur für ein paar Stunden. Einige von den Gästen kennen die „Shtandart“ seit Jahren und kommen immer wieder gern an Bord. Wie der Kapitän schon im Vorfeld sagte:

- Unser guter Ruf ist für uns sehr wichtig. In Deutschland haben wir schon Vieles erreicht - wir haben ein tolles Schiff, das richtig segelt und Gäste mit sehr gutem Service empfängt. Dieses Mal müssen wir auch unserem guten Ruf gerecht werden.

Für eine gute und einladende Atmosphäre muss man immer hart arbeiten, um alle Gäste zufriedenzustellen. Für die "Shtandart" waren die vier Tage des Festivals sehr anstrengend. Man musste dafür sorgen, dass allen Besuchern die kulinarischen Leckerbissen schmecken (Man bereitete dafür große Mengen Borschtsch zu und schenkte Getränke aus), dass alle sich wohl fühlen (man sorgte für Regen- und Windschutz), dass die Gäste nicht seekrank werden (man musste dafür die Reiseroute ganz genau in Bezug auf die Wetterlage planen und berechnen).

Das benutzte Geschirr wurde mehrmals täglich abgewaschen, Das Deck wurde sorgfältiger als sonst gereinigt. Und das war nicht umsonst: für die ganze Mühe bedankten sich die Besucher mit einem „Spasibo“ und einem freundlichen Lächeln, als sie von Bord gingen.

„Vielen Dank für die hervorragende Arbeit auf dieser Veranstaltung!“ – bedankte sich der Kapitän bei Allen und ließ für die Mannschaft die saftigen leckeren Steaks servieren.

Am letzten Tag des Festivals, durfte die "Shtandart" endlich in den Hafen von Rostock. Das Schiff wurde direkt in eine Veranstaltung miteingebunden. Am Ufer wurde ein Theaterstück über Peter den I. vorgeführt, die Schauspieler erzählten eine Geschichte darüber, wie dem Zaren während seines Aufenthaltes in Rostock heimische Äpfel an Bord geliefert wurden. Während der Vorstellung kamen erst zwei Körbe von Äpfeln, dann eine Menge von Piraten und zu guter Letzt offizielle Gäste an Bord.

Die Piraten waren alte Freunde von der "Shtandart". An Bord fühlten sie sich wie zu Hause, lachten und scherzten, dass das Schiff und die Besatzung in ihren Händen seien.

-„ Wir sind keine Schauspieler. Unsere Kostüme sind nicht für die alltägliche Arbeit, das ist unser Hobby. Wir kommen aus Spaß zu den verschiedenen maritimen Veranstaltungen und wirken mit. Die "Shtandart" kennen wir schon seit sechs Jahren, wir versuchen immer öfter Euer Schiff zu besuchen,“ - sagte einer der Piraten.

In offizieller Mission kamen der Bürgermeister und das Oberhaupt des Stadtrates von Rostock. Sie haben traditionell dem Kapitän ihre Hochachtung ausgedrückt und wünschten eine gute Weiterfahrt.

Nach der Invasion der Piraten und der Regierung wurde das Schiff nicht nur mit Äpfeln beladen. Die ganze Messe war mit Kisten von Brot, Zwieback, Brötchen, Keksen vollgestellt. Vom Brot hatten wir so viel, dass man die Möwen und Kormorane im Hafen füttern musste. Nach einer Tradition aller Segelfestivals bringen die Veranstalter jeden Morgen frische Brötchen an Bord von Schiffen. Auf der "Shtandart" sammelten sich die Backwaren schon seit der Etappe der «The Tall Ships Races» in Riga. Dann kamen noch welche in Stettin und Rostock dazu. Brote wurden uns von dem befreundeten Schiff "Kruzenstern" gebracht. Dieses Schiff hat eine große Mannschaft und die Köche backen das Brot in der eigenen Backstube. Auf der "Kruzenstern" backt man nicht nur Brot, sondern auch leckere Kekse, auch die hat man uns geschenkt. Liebe zukünftige Freiwillige, wenn ihr dies lest, hört auf zu zweifeln und kommt zu uns - jetzt haben wir auch Kekse!

Das Festival war für Besucher sehr schön, aber für die Mannschaft nicht einfach. Und als «Hanse Sail» schließlich zu Ende war, ging es für müde Mannschaft zurück nach Polen, in die Stadt Swinoujscie, da wartete schon ein neues Festival auf die „Shtandart“. Die Mannschaft versuchte während der Fahrt sich zu erholen und schlief überall auf dem Schiff ein, zum Beispiel in der Messe.

Zwischen den beiden Festivals machte die "Shtandart" für den Tag Halt zwischen Deutschland und Polen in der Stadt Sassnitz.

- Wenn das Schiff nicht ausläuft, wie heißt so ein Tag? - Fragte der Kapitän am Morgen.

- Tag der Schiffsarbeiten! – antwortete für alle der gnadenlose Wachoffizier Eugene.

Aber es stellte sich heraus, dass ein freier Tag gemeint war. Ein komplett freier Tag ist eine Seltenheit auf dem Schiff, und nur am 13. August, nur einen Tag zwischen den Festivals, durfte sich die Mannschaft entspannen - viel schlafen, viel essen, die Stadt erkunden und nichts tun. Solch ein Tag ist genug, um Kraft für weitere Festivals zu sammeln.

Gegen Abend am 14. August kam die "Shtandart" in Swinoujscie an. Die «Baltic Sail» ist ein kleineres Fest, nach einer groß angelegten "Hanse Sail" waren hier nur die sechs teilnehmenden Segelschiffe zu sehen. Im kleinen Rahmen der Eröffnung zeichnete der Bürgermeister der Stadt die "Shtandart" aus, eine kleine Parade der Mannschaften folgte. Aber diese Kammerveranstaltung hatte einen großen Vorteil - unser Schiff stach richtig heraus. Die "Shtandart" war jedem bekannt, ihr Bild war auf den Titelseiten aller Broschüren, sie war der Star des Festivals.

- „Es ist schön, wenn man in ein Café kommt, alle sehen die Aufschrift "Shtandart" auf dem T-Shirt und lächeln, und der Kellner sagt: „Der Kaffee geht aufs Haus!“ – erzählte man sich fröhlich an Bord.

Sehr gemütlich war auch die Party, die für die Mannschaften organisiert wurde. Sie fand im verlassenen Fort Anio. Leckeres Essen, schöne Umgebung, Lieder am Lagerfeuer. Die Polen konnten wunderbar russische Volkslieder singen. Außerdem befinden sich in diesem Fort ein Museum und eine Schmuck-Ausstellung, es war nicht nur lecker, sondern auch interessant.

An den drei Tagen von «Baltic Sail» besuchten die «Shtandart" mehrere Tausend Menschen. Am letzten Tag des Festivals, am 17. August, lief das Schiff zweimal aus, und dann, nach der Seglerparade und Feuerwerk am Abend, verließ es gastfreundliches und entspanntes Polen.

So verlief das Festival in Swinoujscie ruhig und angenehm und am 17. August machte sich die "Shtandart" wieder auf den Weg. Jetzt fährt die Fregatte in die Niederlande, wo sie an dem Festival «Sail de Ruyter» in Vlissingen teilnehmen wird.

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.Elena Palenova